01.08.2016

Klettern als Selbsterfahrung

Gedanken
Als gefühlt erfahrene Bergwanderer fanden wir die Idee, in die Welt des Kletterns über einen Einsteigerkurs einzutauchen, ganz charmant. Der Vorschlag kam ursprünglich von den Kindern, die mal was Aufregendes erleben wollten. Im Sommer 2016 haben wir dann unseren Urlaub zum dritten Mal im Werdenfelser Land geplant. Nach angenehmer Anreise am Sonntag haben wir uns am darauf folgenden Montag zum abgesprochenen Treffpunkt in der Nähe der Talstation der Karwendelbahn in Mittenwald eingefunden.

[In der Blog-Übersicht wird hier ein Weiterlesen-Link angezeigt]

Los geht’s

Unser privater Kletter-Lehrer Stefan wartete schon auf uns, den Kontakt dazu haben wir über nachfolgende E-Mail hergestellt: info@bergschule-alpenwelt-karwendel.de

Nach einer kurzen Wanderung zum Klettersteig haben wir die benötigten Utensilien erhalten:

  • Helm  
  • Klettergurt

Wie wir schon seit den Werner-Filmen wissen, ist ein Helm immer gut und wichtig! Das Anlegen des Klettergurts stellte schon die erste Herausforderung dar. Mit Gurten habe ich mich schon immer schwer getan, aber mit Unterstützung aller Beteiligten haben wir auch das sichere Anlegen der notwendigen Ausrüstung letztendlich gut bewältigt.

Es wird ernst!
Die erste Kletter-Etappe stand uns nun bevor. Zunächst lauschten wir noch den Anweisungen. Kleine Schritte!! Der Berg ist das GUTE!! Der Abgrund das BÖSE!! Aufrecht gehen!! Vor dem Aufstieg einen möglichen Weg finden!!

Ok, soweit die Theorie, nun folgt die Praxis. Ich hatte als Familien-Oberhaupt die Aufgabe als letzter das Seil immer stramm zu halten. Bei meinem Aufstieg die Karabiner in der Wand für den nächsten Step in der Wand einzusammeln. Was für eine Verantwortung! Das „Überleben“ meiner Familie lag somit teilweise auch in meiner Hand!

Ich beobachtete fasziniert meine Kinder, wie sie scheinbar leichtfüßig die Wand hochkletterten. In mir stieg aber zeitgleich die Aufregung langsam an. Nun war ich dran! Irgendwie kletterte ich nun die angeblich leichte erste Wand hoch. Mein Körper reagierte dann doch mit Stresshormonen, so dass ich in dem Moment die wohl nett gemeinten Regeln von Stefan irgendwie vergessen habe. Mein Herz schlug dabei ziemlich schnell, so dass ich mich der Bewältigung der ersten 5 Meter wie nach einem 3.000m-Lauf gefühlt habe. Aber Kinder und Ehefrau waren  schon mal heile angekommen. Da ahnte ich allerdings noch nicht, dass noch viele weitere dieser Aufstiege auf uns zukamen. Wer hat da nochmal von einem Anfängerkurs gesprochen?

Der Weg ist das Ziel
Nun durchkletterten wir ca. 1,5 Stunden den Hang und gewannen dadurch tatsächlich nach und nach an Höhe. Den schönen Ausblick Mittenwald konnte ich nicht so richtig dabei genießen. Ich hatte doch ganz schön mit mir zu kämpfen. Mein Körper fragte mich immer wieder nach meiner Motivation, warum ich das eigentlich gerade mache. Doch irgendwie machte mir diese Kletter-Herausforderung aber auch Spaß!

Im Vorfeld hatte ich gedacht, dass es wichtig sei, schwindelfrei zu sein. Aber daran denkst du dabei gar nicht. Du bist so mit dir selbst beschäftigt, dass alles andere im Leben dabei unwichtig wird. Dir gehen auch die einen oder anderen Gedanken durch den Kopf, aber hauptsächlich bist du außer Atem, weil dein Körper ständig neue Stress-Hormone produziert.
 
Auf einmal war es soweit: Ich kam nicht mehr weiter! Zurück ging es aufgrund des Ende des Seils nicht mehr, vorwärts fand ich keine Idee für den nächsten Schritt. Hm, blöde Situation dachte ich. Stefan hat uns am Anfang gesagt, dass es ein „geht nicht“ nicht gibt. Die Devise hieß: "ICH KRIEG DICH, DU SAU!!". Genau das habe ich auch getan und tatsächlich habe ich die Herausforderung dann letztendlich auch gemeistert.

GESCHAFFT!
Endlich erreichen wir den einen ganz normalen festen schmalen Wanderweg für geübte Wanderer. Wie einfach solche Wege auf einmal erscheinen. Ich schweifte meinen Blick in Richtung des Mittenwalder Tals und war einfach stolz darauf, es geschafft zu haben. Dabei hat jeder von uns ganz bestimmt Erfahrungen gemacht, die im weiteren Leben wichtig werden können.

Ein herzlichen Dank an die Bergschule in Mittenwald für das tolle Erlebnis!


WORDPRESS: Klettern als Selbsterfahrung