24.12.2020

Weihnachten zu Coronazeiten


Weihnachten 2020 war durch Corona ganz anders als gewohnt. wir mussten uns bislang nie die Frage stellen, ob und wie wir den engsten Familienkreis im Wohnzimmer verteilen können. Das Festmahl am 1. Weihnachtsfeiertag musste vom Lieferdienst ins Haus gebracht werden, der übliche Verdauungsspaziergang von der gebuchten Gaststätte musste diesmal auch entfallen. Aber ... so richtig schlimm war das alles auch wieder nicht. Die nachfolgenden Darstellungen haben sich tatsächlich so abgespielt.

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Gottesdienste fanden an Heiligabend und den darauffolgenden Feiertagen aus hygienischen Gründen nicht statt. So konnten wir völlig stressfrei und ohne Termindruck um 16 Uhr mit Kaffee und Kuchen starten. Die selbstgebackenen Naschereien und die Heißgetränke schmeckten wie gewohnt, die Themen der Gespräche ähnelten wie die der Vorjahre. Der Inhalt der allweihnachtlichen Gespräche schwankte zwischen Politik, Krankheit, Krieg und gesellschaftlichen Themen.

Beispiel: Die Schwester eines Bekannten konnte nicht kommen, da sie krank ist. Frage in der Runde dazu: "Welche Krankheit hat sie denn?". Oma antwortet daraufhin direkt "Dumm!". Ok, das hätten wir dann auch geklärt. Nicht unerwähnt sollte dabei bleiben, dass das Hörgerät von Oma pünktlich zum Fest seinen Dienst quittiert hatte.

Rechtzeitig zum Fest hat die hiesige Kirchengemeinde der Gemeinde ein Video mit dem Gottesdienst auf YouTube zur Verfügung gestellt. Vorteil: Endlich konnten wir alle gemeinsam die Weihnachtsansprache anhören, da das Betrachten des Videos über den 55 Zoll-Fernseher kurzum zum Pflichtprogramm deklariert wurde. Unsere schwerhörige Oma hat nun endlich mal alles verstanden, wir konnten bequem sitzen, nebenbei essen und trinken. Undenkbar in normalen Zeiten! Opa schlief zwar ab und zu ein, aber die deutliche Aussprache der Pastorin und die hohen Orgeltöne beim "Stille Nacht"-Orgelvorspiel ließen Opa kurzzeitig wach werden. Allerdings dachte er auch, dass frisch geschenkter neuer Wecker ihn aufgeweckt hatte. Gut, wir ließen ihn in dem Glauben, wir haben ja auch eine stille Nacht ...

Gegen 18 Uhr haben wir uns dann auf dem Balkon versammelt und zum Läuten der Kirchenglocken "Oh du Fröhliche" in Richtung der Nachbarhäuser geschmettert. Ob es den Nachbarn gefallen hat oder die Disharmonien und der teilweise falsche Text aufgefallen sind, konnten wir im Nachhinein nicht mehr feststellen. Aber wir haben uns an die  vorgegebenen Hygienevorschriften gehalten und haben unseren Gesangsbeitrag mit Inbrunst leisten können.

Die anschließende Bescherung war vom Ablauf nicht spektakulär, wenn auch für die einen oder anderen Teilnehmer sehr überraschend. Da ein Mitglied der Familie durchaus professionell am Keyboard Weihnachtslieder spielen konnte, wurden noch ein paar Lieder unter Einhaltung der Vorgaben von Angela Merkel mitgesungen. Oma ohne funktionierendes Hörgerät sang zwar ab und zu eine andere Strophe als der Rest der Familie, aber auch das tat der besinnlichen Stimmung letztendlich auch keinen Abbruch.

Wir haben uns jedenfalls alle gefreut, im ersten Pandemie-Jahr gemeinsam den Heiligen Abend verbringen zu können!